Stolpersteine - Erinnern an die Ermordung jüdischer Freiburger

Ein Beitrag von Schülern der Klasse R3PW1T

02.02.2010

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Der zweite Stein erinnerte an seine Frau Martha, die im Jahre 1882 geboren und 1940 ebenfalls auf tragische Weise ermordet wurde. Als Oliver uns diese Geschichte im Gemeinschaftskundeunterricht erzählte, ging die Lehrerin Frau Herrle auf Wunsch der Klasse, Näheres zu erfahren, ein und wir besichtigten diese „Stolpersteine“ und außerdem noch das Denkmal der ehemaligen Synagoge am Stadttheater sowie den „vergessenen Mantel“ auf der Wiwilibrücke, weil auch sie an die jüdische Verfolgung erinnerten.


Am Montag, den 18. 01. 2010 trafen wir uns also um 10.00 Uhr, um die Gruppen einzuteilen. Für die Stolpersteine gab es vier verschiedene Gruppen, die an verschiedenen Orten in der Stadt Steine besichtigen.
Eine Gruppe hat die Aufgabe, die „Stolpersteine“ am Friedrichring aufzusuchen. Den ersten fanden wir vor der Nummer 47. Dort lebte damals Julius Friedberg, der am 24.12.1938 im KZ Dachau im Alter von 63 Jahren ermordet wurde. Wir gingen die Friedrichstraße entlang und fanden 8 weitere Steine.
Auch die Freiburger Bürger, die hier gewohnt hatten, waren deportiert und ermordet worden. Weiter ging unsere Route durch die Rheinstraße, in der wir vor der heutigen Hausnummer 15 vier „Stolpersteine“ fanden. Keiner der vier jüdischen Freiburger hatte die Verfolgung der Nazis überlebt. Der 1905 geborene Robert Hirsch wurde wie seine anderen jüdischen Nachbarn nach Gurs deportiert. Ermordet wurden sie alle in Auschwitz und in Recebedon.

Direkt neben dem Restaurant "Burger King" entdeckten wir den „Stolperstein“, der an Flora Baer erinnerte. Sie wurde 1892 geboren und in Grafeneck ermordet. Links vor dem Breuninger erinnerte ein Stolperstein an Kurt Adler. 1940 wurde er nach Gurs deportiert und im Alter von 23 Jahren am 26.01.1941 dort ermordet. Vor dem Tchibo in der Kaiser-Josef-Straße erinnert ein Stein an Julius Blum. Er wurde 1883 geboren und 1940 nach Gurs deportiert. Auch er wurde in Auschwitz ermordet. Weitere „Stolpersteine“ fanden wir in der Bertholdstraße 54.
Der eine Stein erinnerte an Emil Dreifuß, der in Paris im Alter von 63 Jahren ermordet wurde. Der zweite Stein berichtet über Julius Neumetzer, der 1886 geboren wurde. Ihm gelang die Flucht in die Niederlande, wo er jedoch am 11.12.1937 verhaftet und später ermordet wurde. Gemeinsam trafen wir uns anschließend gegenüber des Stadttheaters, wo früher die alte Synagoge gestanden hatte. Anhand von alten Fotos versuchten wir herauszufinden, wo sie ihren früheren Standort gehabt hatte. Anschließend gab uns Frau Herrle die Aufgabe, auf dem Platz nach Gedenksteinen zu suchen. Wir fanden einen Stein, der an die Opfer nationalsozialistischer Unterdrückung, die die Ursache für die Zerstörung der Synagoge in der „Reichskristallnacht“ und die Deportation jüdischer Freiburger nach Gurs gewesen war, erinnerte.

An diese Deportation in die Französischen Pyrenäen erinnert heute der Gurs- Wegweiser(1027km) auf der anderen Seite des Platzes. Bei diesem Wegweiser befindet sich eine Tafel, auf der 6504 Männer, Frauen und Kinder als Opfer genannt werden. Gestiftet wurden der Wegweiser und die Tafel von Freiburger Bürgern zur Erinnerung. Wir alle hatten diese „Stolpersteine“ schon einmal gesehen, doch wusste keiner so genau, was sie für eine Bedeutung haben. Bei unserer Exkursion mit Frau Herrle besuchten wir die wichtigsten Denkmäler, der ermordeten jüdischen Opfer aus Freiburg. Ebenso besuchten wir die Universität Freiburg, in der die durch Naziterror umgekommenen Professoren und Studenten auf Gedenktafeln verewigt sind. Bei all diesen Mahnmalen erfuhren wir mehr über die Geschichte und die Auswirkungen des 2. Weltkrieges in Freiburg. Uns gefiel besonders, dass auf den „Stolpersteinen“ jede einzelne Person in Erinnerung behalten und nicht allgemein an die jüdische Gemeinde erinnert wird. Stark berührt hat uns außerdem der „vergessene Mantel“.